Leben bei uns
Wir nehmen Mädchen und junge Frauen ab 15 Jahren nach Absprache mit dem Jugendamt in unser Wohnprojekt auf, die aus sehr unterschiedlichen Gründen stationär untergebracht werden müssen. Die betreuten Mädchen und jungen Frauen haben psychische, physische und/oder sexuelle Gewalt erfahren, kommen aus Familien, in denen eine förderliche Entwicklung und Erziehung nicht mehr sichergestellt werden kann und sie von Beziehungsabbrüchen und traumatischen Erlebnissen geprägt sind. Folgen davon können Bindungsstörungen, Essstörungen, psychosomatische Erkrankungen, Selbstverletzung, Suchtverhalten, Schulverweigerung, Depression, zwanghaftes Verhalten oder Realitätsverlust sein.
Bei Wunsch nach Aufnahme ins Betreute Mädchenwohnen wendet sich die Jugendliche an das Jugendamt in ihrem Meldebezirk. Das Jugendamt entscheidet, ob eine Unterbringung erforderlich erscheint. Bei Bedarf trägt das Jugendamt die Kosten.
Unsere Wohnform
Die Mädchen und jungen Frauen leben zunächst zu zweit in einer Zwei – oder Drei-Zimmer-Wohnung in unmittelbarer Nähe zu den Treffpunkträumen (Ebersstraße 76). Die unmittelbare Nähe hat den positiven Effekt, dass es keine Fahrtwege für die Klientinnen und Mitarbeiterinnen gibt und der Treffpunkt ein gemeinschaftlicher Ort ist, in dem Büro und Beratungsräume integriert sind und Gruppenaktivitäten und soziales Lernen stattfinden.
Betreuung bei uns
Zur Unterstützung und Beratung der Jugendlichen übernimmt eine Sozialpädagogin während der gesamten Zeit der Unterbringung konstant die Betreuung. Schwerpunkt und Ausformung der Hilfe richten sich nach dem individuellen Hilfebedarf. Leitfaden unseres Angebotes sind die Grundsätze der traumapädagogischen Arbeit. Die psychosoziale Arbeit hat hierbei jahrzentelange Tradition, sowie die Herstellung eines sicheren Ortes für die Mädchen und jungen Frauen, was den äußeren Rahmen und das vertrauensvolle Gegenüber betrifft. Wir fördern Partizipation, Autonomiebestreben und Kompetenzerweiterung. Die Selbstbemächtigung der jungen Frauen ist Ziel unserer Arbeit. Spaß und Freude in der Betreuungsbeziehung und im Gruppenkontext sollen Entlastungen im Alltag ermöglichen.
Wir beraten und unterstützen in Einzelgesprächen und Einzelaktivitäten bei:
- der Organisation und Strukturierung des Alltags und der Hilfe in lebenspraktischen Dingen
- der Entwicklung der individuellen Persönlichkeit
- Partnerschaftsfragen und -konflikten und der Suche nach sexueller Identität
- der Entwicklung tragfähiger Beziehungen und eines sozialen Netzes
- der Suche nach einer beruflichen Perspektive (Schule, Ausbildung)
- der Einteilung der Finanzen und Sicherstellung sozialrechtlicher Ansprüche
- der Herausarbeitung individueller Stärken und Fähigkeiten.n
Wir begleiten bei Behördengängen und Arztbesuchen u.a., solange es sinnvoll und notwendig erscheint.
Bereitschaftsdienst besonderer Prägung
Um Verlässlichkeit und einen Vertrauensrahmen anzubieten, können die Mädchen und jungen Frauen auch in betreuungsfreien Zeiten zu ihrer Betreuerin Kontakt aufnehmen. Am Wochenende ist eine Rufbereitschaft installiert, wobei alle Bewohnerinnen die Mitarbeiterinnen der Einrichtung kennen.
Gruppe
Teil des Angebotes sind wochenstrukturierende Begegnungsräume, wöchentliche Gruppentreffen wie das gemeinsame Essen und Gruppen- bzw. Freizeitaktivitäten, sowie eine jährliche Gruppenreise als fest installiertes Ereignis unserer Einrichtung.
Soziales Lernen findet in der Gruppe und auch im „Kleinen“ im Rahmen der Zweier-WG`s statt. Die jungen Frauen müssen miteinander lernen, eine angenehme Wohnatmosphäre herzustellen. Sie müssen lernen, Regeln aufzustellen, sich daran zu halten und das „Anderssein“ der Mitbewohnerin zu respektieren.
Rechtsrahmen
Die Hilfe umfasst folgende vollstationäre Leistungsangebote mit insgesamt 21 Plätzen:
- Individualangebote
- C1 Angebot mit geringer Betreuungsdichte nach §34 SGB VIII
- C2 Regelleistung nach § 34 SGB VIII
- C3 Intensivleistung nach § 34, 35 SGB VIII
- ggf. alle Angebote in Verbindung mit §41 SGB VIII
Ambulante Betreuung bieten wir im Rahmen einer Anschlusshilfe nach § 30 SGB VIII an.